Das offene Bücherregal
Das "Offene Bücherregal" in der Berufsschule für Handel und Reisen Ein Projekt zur Leseförderung. Im Herbst 2011 hatte die Arbeitsgruppe "Deutsch und Kommunikation" (Doris Göldner, Susanne Loskot, Eva Reichmann) im Rahmen des autonomen Arbeitstages die Idee, einen offenen Bücherschrank in der BSHR zu installieren.
Ein Offenes Bücherregal ist die Einladung an alle, ein Buch (oder mehr) in den Schrank zu stellen oder herauszunehmen. Es ist ein Angebot, es auf unkomplizierte Weise mit einem Buch zu "probieren". Im März 2012 wurde der Schule ein gut erhaltenes Bücherregal zur Verfügung gestellt, das hervorragend in die Nische der nicht verwendeten Eingangstür zur Direktion passte. Der Standort ist ideal, da sich dieser Platz genau in der Mitte der Schule (3. Stock, Mittelstiege) befindet und wirklich von fast jeder Schülerin und jedem Schüler der Schule regelmäßig passiert wird.
Innerhalb der ersten Woche nach der Aufstellung war der Kasten mit Hilfe des KollegInnenteams und auch des Hauspersonals(!) gut gefüllt (optisch waren 2/3 des Platzes besetzt) und es wurden zeitgleich auch SchülerInnen beobachtet, die in Büchern blätterten und erfreut waren, wenn ihnen jemand erklärte, dass sie diese Bücher mitnehmen könnten. Es gab allgemein großes Interesse an der Aktion und viele Rückmeldungen über Bewegungen beim Bücherschrank.
Um das Projekt "Leseförderung" in den Schulalltag zu integrieren wurde mit Hilfe der Klasse 2RA eine Werbemaßnahme überlegt. Zuerst gab es ein brainstorming zum Thema "Was kann man mit Büchern tun". Es folgte Information zum Konzept "offener Bücherschrank" und in Kleingruppen erarbeiteten die SchülerInnen diverse Möglichkeiten, dieses Bücherregal bekannt zu machen. Neben anderen Ideen (facebook) bekam der Vorschlag, optische Blickfänger zu gestalten, die größte Zustimmung und in einer Doppelstunde wurden Infoplakate, Hinweispfeile, Beschriftung des Bücherschranks in mehreren Sprachen sowie eine Handreichung für die Lehrkraft hergestellt.
Die "Handreichung für die Lehrkraft" ist eine Art Fragebogen im A5 Format, der auszuteilen ist, wenn sich eine Klasse vor dem offenen Bücherschrank befindet. Es soll jeder Schüler und jede Schülerin ein Buch zur Hand nehmen, den Titel notieren, feststellen, ob er oder sie das Buch lesen würde und das schriftlich begründen. Das heißt, jede/r Jugendliche muss sich so weit mit dem Buch befassen (Klappentext lesen, hineinschmökern, nach anderen Kriterien wie Aussehen, Seitenzahl o.ä. beurteilen), dass die Chance hoch ist, einen Leser oder eine Leserin gewonnen zu haben.
Das Projekt "offenes Bücherregal" kann insgesamt als gelungen bezeichnet werden. Was sich in der nahen Zukunft noch einspielen sollte, ist eine vermehrte Beschickung mit fremdsprachigen Büchern (z.B. türkischer Lektüre) und die Beachtung der Zielgruppe (d.h. möglichst nur Bücher für junge Erwachsene und deren Interessen hineinstellen). Wünschenswert wäre auch eine Möglichkeit, sich mit anderen LeserInnen auszutauschen sowie ein "Korb" für Zeitschriften oder DVDs.
Doris Göldner Mai 2012